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- Alte Festung
- Neue Festung
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- Multikultureller Tourismus
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1797-1814
FRANZOSEN IN KERKYRA
Beseelt
von den Ideen der französischen Revolution erträumten
sich die Korfioten von der Ankunft der Franzosen ihre Unabhängigkeit
und das Ende der verhassten Adelsherrschaft. Feierlich wurden
die Perücken -die „alten Zöpfe“- und das Libro d’Oro
verbrannt, die Embleme der Venezianerherrschaft zerstört.
Das autoritäre Betragen der Franzosen, nebst ihrer materiellen
Unfähigkeit, die Lebensbedingungen der breiten Bevölkerung
wie erhofft, zu verbessern, ließen die Stimmung jedoch rasch
umschlagen. Die Furcht vor französischem Vordringen im östlichen
Mittelmeer fügte die alten Erzfeinde Russland und Frankreich
zu einer Allianz zusammen. 1799 eroberten sie Kerkyra und vertrieben
die zahlenmäßig unterlegenen und der Unterstützung
der Bevölkerung beraubten Franzosen. Ein Jahr danach, am
21. März 1800, wurde die Ionische Republik als Zusammschluss
der sieben ionischen Inseln gegründet. 1807 kam Kerkyra erneut
an Frankreich, diesmal an das napoleonische Kaiserreich. In dieser
Epoche ist die Gründung der Ionischen Akademie, der Bibliothek
und ein Aufschwung der Wirtschaft zu verzeichnen.
1814-1864
DAS ENGLISCHE PROTEKTORAT
Proklamation
einer unabhängigen Ionischen Republik unter britischem Protektorat.
In den Tagen des britischen Protektorates erlebte die Wirtschaft
einen Aufschwung, wurde das Straßennetz bebaut, 1824 als
erste neugriechische Universität die Ionische Akademie wieder
gegründet und als bedeutendstes Griechisch als Amtssprache
eingeführt. Die Briten blieben bis 1864, als sie nach zähen
Verhandlungen und einer Volksbefragung der Vereinigung mit dem
Königreich Griechenland zustimmten. Dies fiel ihnen dadurch
leichter, dass durch das Aufkommen der eher wetterunabhängigen
motorbetriebenen Seefahrzeuge die Bedeutung der Ionischen Inseln
als maritime Stützpunkte auf dem Weg in den Osten hinfällig
geworden war.
1864-BIS
HEUTE
Am 12.
Mai 1864 erlangte Kerkyra zusammen mit den übrigen ionischen
Inseln endgültig die griechische Staatsanghörigkeit.
Ein Jahrhunderte währender Gang durch Zeiten der Bedrohung,
Abhängigkeit und Erpressbarkeit war damit zu Ende, es war
aber auch Schluss mit der Anziehungskraft Kerkyras als Hauptstadt
der Ionischen Republik. In seiner Aufbauphase konnte sich der
junge griechische Staat keinen zweiten, konkurrierenden wirtschaftlichen
und kulturellen Schwerpunkt leisten. Nicht nur
der Universitätssitz ging im Konkurrenzkampf mit Athen verloren.
1900 war Kerkyra bereits eine unter vielen Provinzstädten,
sich von anderen nur noch durch die Erinnerung an glanzvollere
Zeiten unterscheidend.
1923 wurde die Insel von den Italienern bombardiert und vorübergehend
besetzt, die als Vorwand die Ermordung des italienischen Generals
Tellini auf griechischem Boden ausnutzten.
Während des 2. Weltkriegs folgte 1940 eine erneute Bombardierung
und Besetzung durch die Italiener. 1943 erlitt die Stadt große
Schäden durch Deutschland, als die Bibliothek, das Ionische
Parlament und das Theater niederbrannten.
Die Nachkriegsjahre
waren in Kerkyra wie in ganz Griechenland durch Armut, Krise und
Auswanderung geprägt, bis in die 60er Jahre, als die touristische
Entwicklung im breiten Rahmen einsetzte. Zwar gab es schon seit
dem Ende des 19.Jhdts. ein Interesse an Korfu als Urlaubsziel,
gleichrangig damals mit Capri und Mallorca als Mittelmeerdestination
für die europäischen Eliten. Neben dem „Achilleon“,
wohin sich die Kaiserin Elisabeth (Sissi) vor den Intrigen am
Hof der Habsburger flüchtete, gab es auch das Hotel „Bella
Venezia“, das die europäische Aristokratie anzog. In den
letzten vierzig Jahren hat der organisierte Massentourismus, zusammen
mit der natürlichen Schönheit und dem historischen Ambiente
die Insel so bekannt gemacht, dass Millionen Menschen in jeder
Ecke der Welt sich erzählen können, wie schön sie
es in Kerkyra gehabt haben.
Durch
Festungen, alte Herrschaftshäuser, Klöster aber auch
Kaffeehäuser und dörfliche Tavernen streifend, lässt
sich eine lebendiggebliebene kulturelle Tradition erspüren,
die das Gemüt des Besuchers verzaubert.
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