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337-1267 n.Chr.
BYZANTINISCHE PERIODE

Im Jahr 337 wird das römische Reich erstmals in Ostreich und Westreich geteilt und Kerkyra dem Westen zugeschlagen. Die endgültige Teilung geschieht jedoch 395 n.Chr. und Kerkyra gehört zum östlichen römischen Reich. Es folgen dunkle Jahrhunderte in denen die Insel immer wieder Opfer von Barbarenangriffen wird, wie im Jahr 455 als die Vandalen unter Gentzerichas Kerkyra verwüsten. Es folgt die Plünderung des Jahres 550 durch die Goten unter Totila, was den Anstoß zur Befestigung der Stadt in der heutigen Alten Festung gab, nach Jahrhunderten der Sicherheit mussten die Bewohner einsehen, dass sie zu ihrem Schutz fortan hinter Mauern leben mussten. In der zweiten Hälfte des 7.Jhdts. erobern und plündern die Sarazenen die Insel und benutzen sie als Flottenstützpunkt.

Im Jahr 733 vertreiben die Byzantiner die Sarazenen, damit setzt das neue Zeitalter der byzantinisch-orthodoxen Zivilisation ein.

Im Jahr 1081 belagern und erobern die Normannen unter Robert Guiscard die Insel. Ihre Herrschaft ist nur von kurzer Dauer, schon bald besiegen die Byzantiner sie mithilfe der Venezianer in einer Seeschlacht, vertreiben sie und gelangen wieder in den Besitz der Insel. In der Folge erobern abwechselnd verschiedene Ritter aus dem Westen (hier alle „Franken“ genannt) die Insel. Als 1204 die Ritter des 4. Kreuzzugs Konstantinopel erobern, ist Kerkyra Teil der venezianischen Kriegsbeute. In den folgenden 10 Jahren erlebt die Insel die erste Periode der Venezianerherrschaft, um 1214 von den Byzantinern zurückerobert zu werden, die es dem Despotat von Epirus zuordnen, das damals einer der drei unabhängigen griechischen Staaten war. Kerkyra erlebte für 50 Jahre bessere Tage, bis es dann wieder begann von Sizilien bedroht zu werden.

Der Gebrauch des Griechischen im östlichen Teil des römischen Reiches ist der Anbeginn zur Herausbildung eines sich vom römischen abgrenzenden Selbstbewusstseins. Die Kirche Westgriechenlands geht vom Papst zum Patriarchen von Konstantinopel über. Kerkyra wird Bischofssitz und der byzantinisch-hellenistische Kosmos grenzt sich vom lateinischen ab.

Als das Haus Anjou 1267 Kerkyra in Besitz nimmt, versucht es, den Katholizismus zu verbreiten und die Orthodoxie zu unterdrücken. Eine erfolglose Bemühung, zumal das Ende der Byzantinerherrschaft keinesfalls eine Abstumpfung des griechisch-orthodoxen Gefühls und des entsprechenden kulturellen Bewusstseins der Bevölkerung bedeutete.

 

1267-1386
HERRSCHAFT DES HAUSES ANJOU

Im Jahr 1267 erobert Karl von Anjou, französischer König Siziliens, die Insel. Es beginnt der Versuch, den katholischen Glauben durchzusetzen und die sich widersetzende orthodoxe Kirche zu unterdrücken. Auf jene Zeit geht die bis heute gültige Aufteilung der Insel in die vier Bezirke Gyro, Oros, Mesis und Lefkimmi zurück. Zwei neue Völker lassen sich in der Zeit auf der Insel nieder. Auf der einen Seite verfolgte Juden aus Spanien, die sich hier aber vorerst keiner besseren Behandlung erfreuen durften. Die Korfioten verfolgten sie der zu ihrem Schutz vom Hause Anjou ergangenen Erlasse zum Trotz bis 1386, wo sie als Gemeinde begannen, am politischen Leben teilzunehmen. Die zweiten waren die „Vagenetes“, die vom epirotischen Festland als Schwerarbeiter herüberkamen und eine Untertanenschicht für sich bildeten. In all dieser Zeit bestand die äußere Bedrohung fort, und der Rat von Kerkyra beschloss unter der Bedrohung durch die Türken die Serenissima, das meerbeherrschende Venedig um seinen Schutz anzugehen. Am 20. Mai 1386 wurde auf der alten Festung die Fahne mit dem Löwen von San Marco gehisst.

 

1386-1797
DIE EPOCHE DER VENEZIANER

Vier Jahrhunderte Venezianerherrschaft haben den Charakter der Insel geprägt. Das bestehende Feudalsystem wird noch verbindlicher. Die privilegierte Geburt wird durch Eintrag ins Libro d’oro belegt, das Gesetz sorgt dafür, dass der Adel unter sich bleibt, so sind z.B. nicht standesgemäße Ehen rechtlich ungültig und Nachkommen aus solchen Verbindungen nicht erbberechtigt. Neben dem Adel gab es die Bürgerschicht (civili) und das Volk (popolari).

Neben Handel und Landwirtschaft (mit der Verpflichtung, Olivenbäume zu pflanzen und zu kultivieren) entwickelt sich auch das kulturelle Leben. In einer Zeit, wo das übrige Griechenland unter türkischer Herrschaft war, sprach das beschützte Kerkyra italienisch und erlebte eine Blüte von Kunst und Wissenschaft. Dies zog natürlich viele Künstler und Gelehrte aus dem übrigen Griechenland nach Korfu. Dieser Aufschwung, Privileg des Adels und der Bürgerschicht, ging auf Kosten der Landbevölkerung, die weder ökonomisch noch kulturell etwas davon hatte und sich aufzulehnen begann.

Die Entwicklung einer ökonomischeren Handelsroute für Luxusgüter, des Seewegs nach Indien, die Entdeckung der neuen Welt als neues Ziel kreuzzugartiger Expeditionen und im Zusammenhang damit das Nachlassen des Pilgertourismus führten der Serenissima schweren wirtschaftlichen Schaden zu. Ihre an Reichtum gewöhnte Adelsschicht musste sich zunehmend an der Landbevölkerung schadlos halten, um standesgemäß leben und auftreten zu können. Ab 1610 wurden vier große Aufstände und unzählige kleinere blutig niedergeschlagen. So erstaunt es nicht, dass die französische Flotte bei ihrer Ankunft in Kerkyra als Befreier willkommen geheißen wurde.

Während der Venezianerherrschaft wurde Korfu mehrmals von Türken und Genuesen erfolglos belagert. Folge dieser Belagerungen war jeweils die Verwüstung von Dörfern und Feldern. Die Venezianer konnten es sich nicht leisten, das Land brach liegen zu lassen, so förderten sie immer wieder die Einwanderung von Griechen aus Gebieten unter türkischer Herrschaft.

 

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