Ganz außen, am nordwestlichen Rand der Landkarte gibt es
sie noch, der touristischen Entwicklung zum Trotz; die kleinen
Inseln an der spärlich befahrenen Schiffsroute, karg ist
der Boden und dürftig auch, was man über sie weiß,
falls man sich überhaupt an sie erinnert. Wem nach Stille,
Einsamkeit und Einkehr zumute ist, der ist auf den diapontischen
Inseln am richtigen Ort.
Die Besiedelung der diapontischen Inseln folgte auf die Seeschlacht
von Nafpaktos (Lepanto) 1571, als unter Venezianerherrschaft
lebende Inselbewohner auf der Suche nach mehr Sicherheit umzusiedeln
begannen. Damals kamen Menschen aus Paxos und Parga nach Othoni, um
danach, als ihre Familien größer geworden waren, auch die beiden
kleineren Nachbarinseln Errikousa und Mathraki zu besiedeln. So
erklärt es sich, dass man auf den diapontischen Inseln die selben
Familiennamen wie auf Paxos findet. Charakteristisch für die
diapontischen Inseln ist der starke Auswanderungsstrom nach Amerika
und Australien, der schon 1850 einsetzte.
OTHONI
Hier ist der westlichste Punkt Griechenland. Die Insel hat 10,8
Quadratkilometer Fläche, ist etwa 3,6 km breit und 5,6 km
lang. Die Küstenlinie misst 30 km. Fünf Siedlungen liegen
über die ganze Insel verstreut, im Winter jedoch sind nur
Ammos und Stavros belebt. Es handelt sich um einen phantastischen
Urlaubsort, ideal für einen Segeltörn, aber auch für
geruhsame Erholung. Die wirtschaftlichen Möglichkeiten sind
bescheiden; und wer von den Othoniten nicht ausgewandert ist,
beschäftigt sich mit der Fischerei und den wenigen Olivenhainen
( 36 000 Bäume)
Das heutige Bild der Insel ist nicht repräsentativ für seine
Geschichte. Ammos war einst ein vielbesuchter Hafen, wo die Schiffe
anlegten, die zwischen der Adria und dem ionischen Meer verkehrten.
Einige Ruinen auf dem Hügel Kastri (vermutlich eine venezianische
Festung) und der alte italienische Namen der Insel „Fano“ führen zum
Schluss, dass hier einst ein für die Schifffahrt bedeutender
Leuchtturm stand. Die Othoniten waren tüchtige Seeleute und bauten
ihre eigenen Kaikis. Weiter war die Insel für das gute Klima berühmt
und wie es heißt, pflegten die Briten ihre kranken Soldaten hierher
in Genesungsurlaub zu schicken.
Heute wird Sie das Schiff in Ammos absetzen, einer kleinen Bucht mit
schönem Strand, an der alle Geschäfte der Insel versammelt sind. Der
Verkehr ins Landesinnere geschieht über Feldwege und Fußwege: ein
Paradies für Wanderer! In der Mitte der Insel liegt der Weiler
Stavros, an den Hängen des „Berges“ Kalodiki (217m). Die Küste ist
zum größten Teil felsig und schroff. Im Westen liegt der zauberhafte
Strand „Aspri Ammos“ (weißer Sand) mit der Höhle der „Calypso“, und
im Norden die Bucht „Fyki“.
ERRIKOUSA
Die kreisrunde Insel misst im Durchmesser 2km und hat etwa 90
Einwohner. Man sagt, der Name stamme von einem hier üppig
gedeihenden Busch mit Namen „reiko“. Die Bodenbeschaffenheit gleicht
der gegenüberliegenden Küste von Sidari. Das Südufer
mit der einzigen Ortschaft Porto ist ein riesiger, sanft abfallender
Sandstrand, der viele Leute aus Korfu anlockt. Ein Fußpfad
führt mitten durch tiefgrüne Vegetation nordwärts
und endet beim Strand Pragini. Insgesamt gibt es auf der Insel
sechs Weiler mit jeweils etwa 20 Häusern.
MATHRAKI
Die kleinste der diapontischen Inseln liegt nur vier Seemeilen
vom Kap Arilas und hat eine Fläche von 3 Quadratkilometern.
In der Küstenlinie sind kleinere Buchten eingeschnitten;
die beiden größeren, Ammos und Apidies, dienen als
Anlegestelle für die kleinen Boote, die zwischen Korfu und
Mathraki verkehren. Die Strände mit feinem Sand sind von
Riffs, Klippen und Felsen umgeben, die reichlich Nahrung für
Fische bieten, was wiederum die ganze Fischerflotte der Umgebung
anlockt. An den zwei Enden der Insel befinden sich die beiden
Dörfer Ano und Kato Mathraki. Sie finden zwei Hotels mit
schöner Aussicht und malerische kleine Tavernen.